Abzelten
Ishidos Kaiserreich war kurz vor dem endgültigen Zusammenbruch, als er uns, seinen Verbündeten in Europa, über die halbe Welt einen Brief schicken ließ, um uns zu sich zu rufen. Schon seit Jahren waren immer mehr gesetz- und herrenlose Samurai, sogenannte Ronin, in seinem Land unterwegs. Sie überquerten ungehindert die Hochebenen und durchschritten plündernd und mordend die Wälder.
Wir, die 26 Mutigsten und Stärksten aus unseren Reihen traten die große Reise an und wagten die wochenlange Seefahrt nach Japan, um unserem alten Verbündeten in dieser Zeit der Not Beistand zu leisten.
Dort, am 25. September an der Küste angelandet, schlugen wir unser Lager im Tal der Lilien, dem Herzstück des Kaiserreichs, auf.
Am ersten Abend besuchte uns ungewöhnlicherweise der japanische Kaiser persönlich in unseren Zelten und hielt eine bewegende Rede, in der er uns den Ernst der Situation vor Augen führte.
Wir hatten keine Zeit für Ruhe oder Erholung. Gleich am nächsten Morgen ging es daran, unseren unorganisierten, dreckigen, aber tapferen Pfadfinderhaufen in eine saubere, disziplinierte Gruppe zu verwandeln, um Ishido im Kampf gegen die Ronin nicht zu blamieren.
Wir lernten schnell, dass es dort nichts Schlimmeres gibt, als das Gesicht zu verlieren.
Also machten wir uns auf den Weg, um die großen Meister des Schwertbaus, der Kampfkunst, der Schriftzeichen und des geschickten Spielens zu finden, um von ihnen zu lernen. Nicht zu vergessen war der Meister des Schleichens und der Spionage, ein Ninja, der sich tief im Wald versteckte.
Als sich der Tag nun dem Ende zuneigte und wir erschöpft eine Schüssel Miso-Suppe schlürften, fiel wie aus dem Nichts eine Schar von Ronin in unser Lager ein. Wir griffen zu unseren Katana-Schwertern und Wurfsternen und stürmten dann auf das Feld, auf dem sich unsere Gegner aufreihten. An unserer Spitze stand Ishido persönlich, denn er wusste nur treue Gefolgsleute hinter sich. In einem harten Schlagabtausch setzten wir uns schlussendlich durch und sorgten dafür, dass sich nie wieder ein Ronin dem Liliental nähern würde.
Das abendliche Fest hatten wir uns redlich verdient.
Und so verließen wir am nächsten Tag schon wieder das dankbare Tal und setzten unsere Segel gen Westen, um unsere lange Reise in die Heimat anzutreten.
Gut Pfad
Jimi