Walderkundung

Walderkundung

Wie viele versteckte Nüsse finden Eichhörnchen im Winter wieder?

Was ist der Unterschied zwischen Damm- und Rotwild?

Wie kann man nur mit Materialien aus dem Wald eigene Teamspiele erfinden?

Diese und viele weitere Fragen konnten wir uns auf der Waldaktion 2020 beantworten

Am 10. Oktober 2020 trafen wir uns im Ölper Forst, um mit Gruppenkindern, Eltern und Mitarbeitenden des Stammes den Lebensraum Wald und die Möglichkeiten, die dieser bietet, zu erkunden. Gemeinsam mit zwei Mitarbeitern des Waldforums Braunschweig begaben wir uns in dieses Waldstück, welches uns schon aus Gruppenstunden und anderen Aktionen vertraut war, aber doch noch viel Spannendes für uns bereit hielt. Als Jäger und Waldpädagogen sind die Mitarbeiter des Waldforums Experten für alles rund um die Tier- und Pflanzenwelt des Waldes und die Möglichkeiten, die der Wald für Gruppen (junger) Pfadfinder:innen bereithält.

Direkt zu Beginn der Erkundung stellten die eingeladenen Experten uns die Frage, wie viele Nüsse ein Eichhörnchen wohl im Winter wiederfindet, nachdem es sie das Jahr über gesammelt und versteckt hatte. Zu unserem erstaunen waren es nur ungefähr 6% aller versteckten Nüsse. Um zu testen, wie gut wir im Vergleich zum Eichhörnchen abschneiden würden, versteckten wir jede:r drei Haselnüsse in unserer näheren Umgebung, welche wir später wiederfinden sollten.

Wir begaben uns tiefer in den Ölper Forst und teilten uns in zwei Gruppen auf die Waldpädagogen auf, damit die jüngeren Gruppenkinder sowie die älteren Gruppenkinder, Stammesmitarbeitenden und Eltern bei der Erkundung auf ihre Kosten kommen.

Die Gruppe der jüngeren Gruppenkinder und ihrer Geschwister machte sich spielerisch mit dem Lebensraum Wald vertraut. In gemeinsamen Gruppenspielen wurde eine Blinde Raupe aus Menschen gebildet, die sich unter Leitung ihres „Kopfes“ auf eine Erkundungstour durchs Unterholz begab, bei der man sich völlig auf die Anweisungen der sehenden Person und auf die eigenen Sinne verlassen musste, um sich als Gruppe unter umgefallenen Bäumen und über Matschpfützen seinen Weg zu bahnen. Später konnten die Kinder in Zweiergruppen ihre gesammelten Erfahrungen in Vertrauensübungen mit einer blinden Person auf die Probe stellen.

In weiteren spielerischen Übungen konnten die Kinder als Team herausfinden, wie man mit einer Baumscheibe problemlos Seifenblasen erzeugen kann, sich als Gruppe so koordiniert, dass man mit nur einem Finger pro Person eine Stange auf dem Waldboden ablegen kann oder welche Kleinsbewohner des Waldes sich unter Blättern und Rinde verbergen und wie wichtig auch sie für das Ökosystem Wald sind. Natürlich gab es auch Zeit für actionreiche Aktivitäten wie Fangen und Schubkarrenrennen.

In der Gruppe der älteren Gruppenkinder, Mitarbeitenden und Eltern ging es etwas theoretischer, aber nicht weniger spannend, los. Der Waldpädagoge, ein ausgebildeter Jäger, konnte uns viel darüber erzählen, wie der Mensch in der Vergangenheit und heute Einfluss auf den Lebensraum Wald genommen hat, warum der Wald für uns so wichtig ist und dass es sich lohnt, diesen zu erhalten. Wir bekamen dazu noch Einblick in die Aufgaben eines Jägers und konnten Exponate, wie Geweihe und Hufe von Damm- und Rotwild, ansehen und befühlen. Im Anschluss an diesen ausführlichen Infoblock, konnten wir den Waldpädagogen mit allen Fragen rund um den Wald und zu seinen Erlebnissen ausfragen.

Nachdem wir unseren Wissensdurst gestillt hatten und das herbstliche, aber dennoch sonnige, Wetter langsam in unsere Knochen zog, war auch für diese Gruppe Zeit für etwas Bewegung. Unsere erste Aufgabe bestand darin, als Kleingruppen in zehn Minuten so viel Holz wie möglich, das wir auf dem Waldboden finden, in einem Quadratmeter aufzustapeln, um anschließend zu entscheiden, ob es sich dabei jetzt um einen Schütt-, Stapel- oder Raummeter Holz handele. Bei der zweiten Challenge war unsere Kreativität gefragt. Als Pfadfinder:innen kannten wir viele klassische Spiele für Lager und Gruppenstunden im Wald, wie A-Zerlatschen, Räuber und Genadarm oder Capture the Flag. Nun sollten wir uns aber ein komplett neues Gruppenspiel ausdenken, dass man nur mit Materialien, die man im Wald findet spielen kann. Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen: Von Wurf- und Geschicklichkeitsspielen bis hin zu kreativen Spielen war alles mit dabei. Uns wurde abermals vor Augen geführt, dass es gar nicht so viel braucht, um als Gruppe mit spielerischen Aktivitäten eine gute Zeit zu haben.

Nachdem sich beide Gruppen wieder an unserem Ausgangspunkt getroffen haben, gab es nur noch eine Frage zu klären: Schaffen wir es mehr Nüsse wiederzufinden als ein Eichhörnchen? Und siehe da – Die meisten Teilnehmer:innen fanden sogar alle drei Verstecke wieder und konnten sich die Haselnüsse schmecken lassen.

Abschließend lässt sich nur sagen, dass wir mit den Mitarbeitern des Waldforums einen tollen Tag voller Spiel, Spaß und Wissenswertem rund um den Wald hatten.

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