Rage against the Latrine

Rage against the Latrine

Wir bauen eine Toilettenhütte

Zur Jahresplanung 2022 wurde der damals ganz frischen Sippe Siebenschläfer die Aufgabe angetragen, für unseren Lagerplatz eine bessere Lösung zu finden als das aktuelle Plumpsklo. Dabei handelt es sich um ein Loch im Boden, auf das eine Dixi-Klo-Kabine gestellt ist – fertig. Dieser zwar funktionale, jedoch sehr vorzeitliche und auf vielen Ebenen unappetitliche Schandfleck unseres Lagerplatzes sollte einer modernen, hygienischen und angenehmen Variante weichen.

Konzepterstellung und Planung

Die drei Siebenschläfer setzten sich also mit ihrer Gruppenleitung zusammen und überlegten, wie den Ansprüchen begegnet werden kann. Die ersten Ideen waren schnell gefunden: Ein Trockenklo sollte es sein. Dafür ist weder Chemie noch Wasser nötig, die Geruchsentwicklung ist sehr gering. Die Komponenten dafür bestehen einfach nur aus einem großen Eimer und einem Trenneinsatz darin für alles Flüssige.

Über das Winterhalbjahr gingen die Pläne immer weiter ins Detail auf. Wir haben Skizzen gemacht, Computerzeichnungen und Kostenkalkulationen für die Baumaterialien angefertigt. Wir wollten den Lagerplatz fit machen für größere Teilnehmendenzahlen, sei es bei einem gemeinsamen Lager mit einem anderen Stamm oder bei einer kleinen Stammesjubiläumsfeier. Daher haben wir uns für den Bau einer Doppelkabine entschieden. Die auf Lagern üblichen Toilettenstoßzeiten morgens und abends werden damit auch etwas entspannt.

Weiterhin war die Finanzierung ein zentrales Thema der Planungen. Viele der Fördermittelgeber fielen aus Gründen der Projektanforderungen heraus. So waren zentrale Eckpunkte des Vorhabens nicht von den gegebenen Bedingungen gedeckt. Am Ende ist keine externe Finanzierung zustande gekommen. Über Privatspenden aus dem Stamm und dank des Fördervereins “Freundeskreis des VCP, Stamm J.H. Wichern” konnten die Kosten gedeckt werden.

Der Bau beginnt

Schnell war klar, dass der Termin für den Aufbau der Hütte mit unserem Gruppenlager im Juni zusammenfallen sollte. Die Punktfundamente haben wir bereits im April zum Arbeitswochenende angelegt.

Gleich morgens ging es auch schon los. Wir sichteten zuerst alle Kanthölzer vom Tischler und legten einen Schnittplan fest. Die Holzständer wurden auf dem Fundament aufgestellt und verschraubt. Durch die Dachsparren kam schon mal ein bisschen Stabilität in die Konstruktion. Der Boden und das Dach wurden beplankt und das Dach mit Bitumenbahn und Schindeln gedeckt.

Als nächstes ging es an die Inneneinrichtung. Die Toiletteneimer sind jeweils in einer Holzbank eingelassen, diese wurde passgenau zugeschnitten.

Wir mussten einsehen, dass die Arbeit zu umfangreich für ein Wochenende war und verabredeten uns für den September erneut. Das Projekt soll unbedingt vor dem Abzelten Ende September fertig werden.

Zweiter Baueinsatz

Die Aufgaben für den zweiten Bauabschnitt waren die Fertigstellung der Holzbänke, die Verplankung der Fassade und die Herstellung der Türen. Hier hat uns Florian erneut kräftig unterstützt.

Nach einem langen und erschöpfenden Tag war das Vorhaben geschafft und wir konnten alle Punkte von der Liste streichen. Das hat uns viele Nerven, viel Schweiß und Sägespäne gekostet.

Die abschließenden Arbeiten bestanden aus dem Bereitstellen der Sägespäne für das Binden der Feuchtigkeit sowie das Anbringen der Toilettenpapierhalter und der Beleuchtung. Eine kleine Lichterkette soll den zwar romantischen, aber auch unpraktischen Kerzenschein nachts ersetzen. Zudem kommt eine kleine Bedienungsanleitung an die Wand, damit alle genau wissen, wie man mit der neuen Toilette umgehen soll.

Als letzte Aufbewahrungsstätte der Feststoffe ist nach langem Hin und Her erstmal nur ein Erdloch vorgesehen. Wir sammeln jetzt zunächst einige Erfahrungen und schauen dann, was man noch verbessern kann.

Wir bedanken uns bei unserem Förderverein und den Ehemaligen für ihre für das Gelingen des Projekts unabdingbare Mitarbeit und die Bereitstellung finanzieller Hilfen.

Erstes Lager – Testphase

Zum Abzelten konnten wir dann die fertige Toilettenhütte feierlich einweihen. Den Gruppenkindern wurde die Funktionsweise erklärt und anschließend die ersten Geschäfte erfolgreich abgeschlossen. Bei den 40 Teilnehmenden des Lagers konnte das Doppelkabinenkonzept direkt seine Vorzüge ausspielen. Die Siebenschläfer haben andere Mitarbeitende in die Wartung und Reinigung der Toiletten nach und nach eingewiesen. Wenn sich die unangenehme Entleerungsarbeit auf viele Hände verteilt, ist es gar nicht mehr so schlimm.

Natürlich gibt es hier und da noch ein paar Ecken, an denen man feilen und schleifen kann, wir sind aber froh, das Projekt endlich erfolgreich abgeschlossen zu haben.

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